Langes Schwert

Das Langschwert war eine allgemein beliebte Waffe des späten Mittelalters in der Zeit vom 14. bis 17. Jahrhundert in Europa.
Als zweihändige, zweischneidige Hieb- und Stichwaffe sind sie etwa zwischen 120-140 cm lang und haben ein Gewicht zwischen 1,2-1,6 kg. Damit ist das lange Schwert leichter als man denkt, zudem es fast nur mit beiden Händen am Heft gefochten wird.

Die Handschrift 3227a von ca. 1389 (Germanischen Nationalmuseum) gibt den ersten Hinweis auf die systematische Verwendung des „Langen Schwertes“. Der Text verweist auf einen Fechtmeister namens Johannes Liechtenauer. Dieser hat die Fechtweise mit dem langen Schwert so beeinflusst, dass sein Name noch in den nächsten 200 Jahren in vielen Fechtmanuskripten Erwähnung findet, aber erfunden hat er die Fechtkunst auch nicht. So schreibt der Autor des Cod.ms.3227a, dass die Kunst des Schwertes „vor manchen hundert Jaren“ vor seiner Zeit entstand.

Da wir in dieser Handschrift nur die Merkverse des Liechtenauer überliefert haben, dient uns als Quelle die glossierten (erklärten) Manuskripte: Codex 44.A.8 sogenanntes Peter von Danzig Fechtbuch, Mscr. Dresd. C 487 Sigmund Ringeck. Darüber hinaus dienen uns der Cod.I.6.4o.2 der sogenannte Codex Wallerstein, und das Fechtbuch des Joachim Meyer als Hauptquellen unserer Interpretation des Fechtens mit dem Langen Schwert.

Das ist der Schwerpunkt unserer Schule und die Stunden ohne besondere Kennzeichnung stehen allen Mitgliedern offen. In jeder Stunde werden unterschiedliche Levels in Gruppen unterrichtet. Somit können Einsteiger, Geübte wie auch Fortgeschrittene auf ihrem individuellen Niveau trainieren. Für die fortgeschrittenen Fechterinnen und Fechter werden darüber hinaus spezielle Kurse angeboten.

Dolch & Messer

Bei Gladiatores nutzen wir den Dolch- und Messerkampf als Ergänzung im Unterricht zum Langen Schwert. Neben der Form der Waffe ist vor allem die Greifweise für die Verwendung maßgeblich.

Französischer Griff (Messergriff) und deutscher Griff (Dolchgriff/Eispickel) werden mit Ihren Angriffs- und Versatzungsmöglichkeiten nach historischen und modernen Prinzipien unterrichtet.

Sparring & Freikampf

Mit der notwendigen Ausrüstung und einiger Erfahrung könnt ihr unser Sparring und Freikampfangebot nutzen. Hier soll es unseren Mitgliedern und Interessierten ermöglicht werden, strukturiert und effektiv in den Freikampf einzusteigen. Es werden nicht nur Schwertkampftechnik an sich, sondern vor allen Dingen auch Beweglichkeit, Fitness und taktische Elemente des Kampfes trainiert.

Die Schutzausrüstung ermöglicht zudem vom Ersatzziel, das im regulären Training aus Sicherheitsgründen genutzt wird, auf das richtige Ziel zu arbeiten. Hier wird die intuitive Anwendung der gelernten Techniken, Reaktionsschnelligkeit in Verbindung mit der richtigen Taktik geschult.

Historischer Hintergrund

Die Kampfkunst Liechtenauers war nicht für Wettkämpfe konzipiert und auf den Kampf auf Leben und Tod ausgelegt.
Spätere Fechtmeister wie Joachim Meyer (um 1570) veränderten die Kampfkunst so weit, das ein „Kampfspiel“ (Wettkampf) möglich wurde.
Und trotzdem musste man sich an Regeln halten da ein „Kampfspiel“ auf das „erste Blut“ ohne Regeln, also ein Freikampf, oft zu unbeabsichtigten schwerwiegenden Verletzungen führte, da Bloß, also ohne Rüstzeug, und mit scharfen Schwertern gefochten wurde.
So wurden in Joachim Meyers System Beispielsweise Stiche verboten und Hiebe in die unteren Blößen vermieden.

Die Fechtschüler einer Bruderschaft wurden zunächst in der Kampfkunst unterwiesen, bevor sie im Namen ihrer Bruderschaft auf einer „Fechtschule“ um Ehre, Siegeskränze oder geringe Siegesgelder kämpften durften.

Der Kampf mit scharfen Waffen sorgte dafür, dass die Schüler Respekt vor der Waffe hatten und sich der Bedeutung absoluter Kontrolle bewusst waren.
Kleine technische Fehler führten zu einer direkt spürbaren Konsequenz!

Man sollte sich immer im Klaren sein, dass das Sparring von heute in Schutzausrüstung und mit stumpfen Schwertern gespielt wird und in einem Paradoxon zu historischen Kampfesweisen steht, wo ohne Schutz und mit scharfen Schwertern gefochten wurde.
Trotz der stumpfen Fechtfedern ist ein Wettkampf ohne Schutzausrüstung heute undenkbar, da sie nicht nur von der Gesellschaft erwartet wird, sondern diese auch durch das fehlende Können der meisten Fechter unabdingbar ist.